maandag 30 mei 2011

Der Rammbock des Aufstands

...hat einen guten Teil der Pforten Europas zertrümmert.
 
Die Erhebungen in Nordafrika waren für uns niemals sehr weit entfernt. In erster Linie weil sie uns aus den Herzen sprechen. Die Menschen die das Joch der Diktatur mit Schreien und Handlungen für ein freieres Leben stürzen. Weil uns diese Erhebungen inspirieren, sie uns Mut machen, sowie sie vielen anderen Mut machen. Weil es durch sie wieder möglich ist von Aufständen und Revolutionen zu träumen; nicht wie eine verstaubte Sache der Vergangenheit, sondern vielmehr als reale Möglichkeit.
 
Es ist auch einfach ein Fakt, dass die Politik von Nordafrika mit der Politik des okzidentalen Europa verknüpft ist, genauso wie der Kampf gegen die Mächtigen dort, die Politik hier beeinflusst. Denken wir zum Beispiel an die tausenden Menschen, die versuchen Europa über das Mittelmeer zu erreichen. Jetzt, wo die Situation in Tunesien, Ägypten und Libyen so instabil geworden ist, weiss die Europäische Union nicht mehr was sie tun soll. Die diktatorischen Partner die der EU halfen die Migration in Schach zu halten und die Sans-Papier abzuschieben, sind verjagt worden, oder (wie im Fall Gadaffi) verweigern ihre Kooperation mit der EU. Mit anderen Worten: die Erhebungen haben einen guten Teil der Pforten zwischen Nordafrika und der EU zertrümmert, und diejenigen die ihr Glück nun versuchen, sind zahlreich. Der italienische Staat sah sich gezwungen einem Teil von ihnen provisoriche Papiere zu geben, denn er weiss nicht mehr was er mit all denen die in Lampedusa ankommen, machen soll. Zahlreiche Migranten haben also ihren Weg in Richtung anderer EU-Länder fortsetzen können. Nur...dass die anderen EU Länder diese italienischen Papiere nicht akzeptieren wollen. Das politische Spiel wird wie immer auf dem Rücken der Armen ausgetragen. Ein politisches Spiel das erhöhte Grenzkontrollen im Inneren der EU mit sich bringt, die Umsetzung von Notfallsszenarien und dem Staat im Ausnahmezustand,... die Erhebungen rasen mit hoher Geschwindigkeit auf die durch die widerliche Migrationspolitik der EU errichteten Mauern zu. Die Sicherheitsverstärkungen innerhalb der EU kommen nicht aus heiterem Himmel. Während die Menschen in anderen Ländern dabei sind für mehr Freiheit zu kämpfen, sind sie hier dabei die Käfige zu verstärken. Überall werden neue Abschiebelager (>>geschlossene Zentren<<), Gefängnisse und Isolationszellen gebaut; überall werden die Überwachungskameras und die Präsenz von Überwachungsorganen aller Art ausgeweitet. Überall wird die repressive Gesetzgebung erweitert. Überall schränkt man uns die Freiheit ein. Wir müssen uns darauf vorbereiten sie aufzuhalten und in die Offensive über zu gehen, denn man weiss sehr gut, dass sich die Jagd auf die Migranten intensiviert, genauso wie die Jagd auf die, die um überleben zu können gegen das Gesetz verstossen, oder jene die das tun, weil sie von einer neuen Welt träumen. Ebenso wie jene, die keinen Job haben, wie jene, die schon spüren, dass die Unterdrückung ansteigt. Sie erklären uns den Krieg, uns allen. Aber vielleicht kann man die Dinge auch auf andere Weise sehen, fast wie eine Herausforderung. Auf diese Realität zu blicken, nicht wie etwas das uns aufgezwungen wird, sondern wie etwas an dem wir auch teilnehmen. Und dass diese Realität auch von unserer Kollaboration und unserer Apathie bzw. einfach nur von unserer Verweigerung des Gehorsams und von unserer Revolte abhängt. Lassen wir einen Moment die Politiker und ihre Hunde beiseite und kehren wir zu unseren Träumen vom Aufstand und der Revolution zurück. Auch auf dem europäischen Kontinent erschaffen die Keime dieser fieberhaften Periode einen Wirbel. Die Unzufriedenheit wächst und mitunter kommt sie zum Ausdruck, zum Beispiel durch die kleinen anonymen Revolten oder noch durch kollektivere Momente der Konfrontation.  Gleichzeitig müssen wir auch beachten, dass der Rassismus in Europa sehr verbreitet ist und dass wir daher die sehr reale Möglichkeit einer Intensivierung des Ausländerhasses in Betracht ziehen müssen. Der Staat kann immer ein Schreckgespenst verwenden um einen Teil der Bevölkerung für alles verantwortlich zu machen, sodass wir vergessen, dass es der Staat selbst ist der die Gesetze gemacht hat, die uns das Leben verderben.   Aber wer weiss! Wer weiss. Es gibt eine Chance der wachsenden Befruchtung der Revolten von hier und denen von dort. Durch die Erfahrungen die gerade das Mittelmeer durchqueren, aber auch weil die Erhebungen dort auch unter vielen von uns etwas wachgerufen haben: wir sind nicht gezwungen das ganze Leben auf den Knien zu leben, wir können für die Freiheit kämpfen. Erhöhen wir also die Möglichkeiten einer Befruchtung durch die Erschaffung von Momenten wo sich Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen treffen küöännen, sprechen lernen können in einer Welt in der einer auf dem Rücken des anderen reitet. Hören wir auf damit uns damit zufrieden zu geben zu überleben und fangen wir an uns von dieser unbarmherzigen Wettbewerbslogik zu befreien um zu entdecken was Kamaraderie bedeutet, das was die Solidarität im Kampf ist, der Geschmack den das Leben hat, wenn wir es erobern, das was es bedeutet zu versuchen unsere Träume eines freien Lebens zu verwirklichen.   Wie gross der Druck den sie auf uns ausüben auch sein mag, eine Sache ist sicher: sie werden das Verlangen nach der Freiheit niemals ausradieren können. Uebersetzung des Artikels >>Le bélier de l’insurrection... a fracassé une bonne partie des portes de l’Europe<< von Hors Service No 18 aus Bruessel

von: https://at.indymedia.org/node/20533